Dienstag, 9. Oktober 2007

Älgjakt / Elchjagd

Also die Elchjagd an der ich am 8/9.10. teilgenommen habe lief (in der Jagdgruppe aus Blekinge bei denen ich Gast war) wie folgt ab:

Morgens um eine sehr unmenschliche Uhrzeit (wir sind so um 6:30 losgefahren) gehts in den Wald. Da setzt sich dann jeder in einen Hochstuhl und guckt in den Wald oder über die Lichtung (kommt halt auf den Jägerstuhl an, ne...). Das hat den Zweck, dass man so schonmal die erste Chance hat einen Elch zu schießen, falls denn einer vorbeiläuft, bzw. man kann so feststellen wo im Wald denn gerade die Elche umher gehen. Ich selbst habe dabei allerdings keine Elche oder anderes essbares Wild gesehen. Am ersten Tag hatte ich allerdings ein kleines neugieriges Eichhörnchen als Langeweilevertreiber und am zweiten Tag auf nem anderen Hochstuhl auch ein Eichhörnchen und einen Fuchs. Von Eichhorn und Fuchs hier mal ein Bild (digital gezoomt, net so gut...):

Eichhorn am 8.10. net ganz so kalt:

Fuchs am 9.10. schon ein bisschen kälter:


Während man dann so still wie möglich in seinem Stuhl sitzt und die Morgenkühle bzw. den Morgenfrost und die daraus resultierende Götterluft genießt wird in Blekinge auch noch genüßlich gefrühstückt, weil Martins Vater am Abend vor der Jagd immer belegte Brote macht (nicht dänisch "Smörebröd", sondern schwedisch "Smörgås"!). Dazu gibts extra für den Deutschen, der keinen Kaffee mag, eine Teeauswahl und heisses Wasser. Wunderbare Welt sag ich euch...

Aber kalt wars schon:


Nachdem also so schnelle zwei Stunden in der ruhigen Natur um sind, wurde ich dann immer von Martin abgeholt um die Wege in unserem Waldteil nach Spuren abzusuchen. Die anderen Kollegen der Jagdgessellschaft machen das dann zur gleichen Zeit für ihren Teil des Waldstücks. Danach gehts zur Hütte wo dann nochmal gemeinsam gefrühstückt wird (war das Brot dafür?!?! egal, is noch genug da... :-) ) Bei diesem Frühstück gibts dann aber auch ein kleines Feuer und ein oder zwei Bratwürstchen. Schöne Welt. Wirklich toll. Bei diesem Treffen erzählt dann jeder ob und was er gesehen hat. Anschliessend wird sich dafür entschieden von wo nach wo die Treibjagd stattfinden soll. Hier ein Bild von der Hütte und der anwesenden Jagdgessellschaft:



Zu der Truppe ist zu sagen: Es sind wirklich sehr unterschiedliche Menschen dabei, was die ganze Sache sehr interessant macht. Hier lerne ich die ersten drei Schweden kennen mit denen ich mich tatsächlich nicht auf englisch unterhalten kann. Und siehe da, dann muss es halt auf schwedisch gehen. Und das noch net mal sooo schlecht (dafür dass ich das net kann). Die Gruppe besteht also aus Leuten aus den verschiedensten Schichten. Da gibt es den Proffessor, den Bauer der in seiner einfachen Welt lebt (das soll gar nicht böse klingen!) und dessen Söhne, die aus dem Hof langsam aber sicher einen hochmodernen Landwirtschaftsbetrieb machen und für die, im Gegensatz zum Vater, moderne Dinge wie Digitalkameras und Internet so alltäglich sind wie für uns verwöhnte Stadtstudenten. So Kerle wie Martin und ich dazwischen (halt so Ingenieurtypen) und Monteure für Volvo. Einfach eine Gruppe aus Leuten die ein Hobbie verbindet, und nicht die Zugehörigkeit zu bestimmten Schichten.

Nachdem dann auch wirklich jeder gesättigt ist um die Strapazen des nun folgenden stundenlangen Ansitz zu überstehen (das machen die "Jäger", die sitzen ab dann nur noch auf ihrem Jägerstuhl und warten) gehen die Jäger auf ihre Positionen und die Treiber fahren zum entgegengesetzten Teil des Waldstücks. Bie diesem Treibtrupp war dann auch ich dabei. Mit mir waren da Leif Ivar, Lotta und Aja der Jagd-/Treib-/Spürhund. Hier mal ein paar Bilder der Treibgruppe, ein Gruppenfoto gibts halt net (einer muss ja die Kamera halten).

Das ist gleichzeitig auch ein schönes Landschaftsbild:



Es geht also ab dann querwaldein immer in Schleifenform Richtung den im Halbkreis aufgestellten Jägern. Dabei hat Leif so ca alle 5 Meter eine Tröte betätigt, was am Anfang wirklich nervig war. Allerdings wars mir lieber als die ganze Zeit nix zu hören und dann erschossen zu werden ("der hatte so große Ohren..."). Um einen gewissen Schutz gegen diese Gefahr aufzubauen trägt auch jeder der an der Jagd teilnimmt hellorangene Bänder am Hut oder gleich komplett orangene Mützen. Elche und Hirsche haben das nicht in ihrem Modesortiment, somit lässt sich ein Mensch gut von ihnen unterscheiden. Auch dazu ein Bild (man beachte den Hut!):



So ging das dann ziemlich lang. Ich hatte Gott sei Dank von Martins Vater Gummistiefel verordnet bekommen, in denen man zwar nicht gaaanz so gut läuft, aber die wirklich notwendig waren. Im Wald gibts nämlich immer wieder Stellen die Moorartig sind und trotzdem durchwatet werden müssen. Auf einmal wurde es spannend. Wir haben Spuren entdeckt (unwesentlich kurz nachdem der Hund uns in die Richtung geführt hat ;-) ) und folgen den Spuren bzw. machen einen kleinen Bogen (um den Elch richtig zu treiben). Und irgendwann kam dann der Funkspruch von einem Kollegen er hätte zwei Elchkühe gesehen, konnte aber nicht schiessen, weil sie sich noch im Wald aufhielten! Da wurde die Nervosität so richtig spürbar. Das ganze war jetzt allerdings ein bisschen komisch, weil die Elche eigentlich entweder in unsere Richtung oder eben bei den Jägern vorbeigekommen sein mussten. Die Verwirrung war perfekt. Nach kurzer Überlegung entschloss sich Leif Ivar erst mal ein kleines Treffen zu veranstalten (nicht alle Leute, nur die in der Nähe) und zu beratschlagen. Bei diesem Treffen waren sich dann eigentlich auch alle einig, dass die Elchekühe wohl durch eine Lücke abgehauen waren. Scheisse. Nix wars mit Elch schiessen heute...

Bilder vom Zwischentreffen:





Aber da die Jungs sich doch nicht so richtig sicher waren gingen wir ein kleines Stück zurück und suchten weiter nach Spuren. Das war allerdings so ziemlich unmöglich, weil die Elche sich, wenn sie noch da waren in einem recht nassen Terrain befanden. Wir also hindurch (und ich fast Wasser im Stiefel weil der Moor so tief war) und dann: KNALL! Ein Schuss! Und direkt noch einer! Das war wirklich ganz in der Nähe! Kurz darauf meldet sich Thomas, er habe eine Elchkuh geschossen. Wir also auf direktem Weg hin (ich frag mich immernoch wie der Leif Ivar so zielstrebig wusste wo lang) und da lag sie dann, die Elchkuh, die Beute des Tages! Eine erfolgreiche Jagd! Natürlich haben dann alle erst mal dem Schützen gratuliert und Leif Ivar hat ihm nach schwedischer Tradition gleich einen Tannenzweig an den Hut geheftet. Das ist sie also, meine erste Begegnung mit einem Elch. Die ersten Bilder seht ihr hier:

Der Elch:




Der Schütze:


Nachdem dann alle Thomas gratuliert hatten gings auch gleich interessant weiter. Wild wird/muss sehr zügig weiterverarbeitet werden, da sonst das Fleisch verdirbt (die Innereien der Bauchhöhle müssen raus). Das wird gleich vor Ort und Stelle erledigt. Bilder davon hab ich leider nicht. Ich wusste nicht in wie fern die Kollegen das gut oder schlecht finden. Wie auch immer, der Elche wird auf den Rücke gedreht und die Bauchdecke geöffnet. Alle Innereien der Bauchhöhle werden von der inneren Seite der Bauchdecke getrennt (mit Hand oder Messer) und entnommen. Da man mit den Innereien nicht allzuviel anfangen kann werden sie einfach dem natürlichen Lauf der Dinge überlassen. Tja, und wie bringt man nun ca 160 Kilo Restelch aus dem Wald wenn weit und breit kein Weg ist? Die Methode der schwedischen Jäger: Ein kleiner Stich durch die Nasenscheidewand und ein Abspanngurt ergeben einen Griff, an dem dann alle ziehen können (siehe Bild). Gezogen wird aber nur so weit, bis man sich sicher ist dass hier der Leif Ivar mit seinem Trecker hinkommt. Den Rest macht dann der Trecker (leider nur ein Bild von hinten und aus dem Auto).

Elch durch den Wald ziehen:


Warten auf den Trecker (Gelernte Lektion: Hol dir nen Rucksack mit Stuhl):


Elch aus dem Wald fahren mit dem Trecker:





Was dann auf dem Hof geschah werde ich nicht hier weiter erklären. Ich denke, dass der ein oder andere Schlachtbilder nicht mag. Sobald ich zurück bin können wir uns mal treffen und ich zeig die Bilder denen die interessiert sind!

So, der Jagdbericht wäre erstellt. Ich geb mir Mühe hier nachzukommen mit der Berichterstattung. Nicht dass ihr uninformiert bleibt! :D

Samstag, 6. Oktober 2007

Brazialian JiuJitsu und Elche jagen

Hi!

Ich schreib mal wieder was :D

Also, ich hatte ja eigentlich irgendwie geplant in diesem Blog so richtig schöne Geschichten zu schreiben mit vielen Bildern und so. Aber wie ihr schon gemerkt haben wird das nix. Das is einfach zu anstrengend... Also hab ich mir jetzt vorgenommen ganz egal ob Bilder oder net, ob wichtig oder net einfach mal zu schreiben was ich so treibe.

Uuund schon gehts los:

Heute war ich auf einem Brazilian JiuJitsu Seminar in Göteburg im "Ironman Kampsportcenter". Dort ist nämlich gerade Lucio Linhares (Link zu seinem Blog), ein brasilianischer Schwarzgurt, und gibt für einen Monat Training und Seminare. Lucio war auch schon öfter in Karlsruhe und Frankfurt um dort Seminare zu geben und von daher kenn ich ihn. Im Ironman Kampsportcentrum haben sie erst seit Oktober angefangen BJJ zu trainieren, weswegen da kaum Leute sind die schonmal BJJ gemacht haben. Lucio hat also wirklich Basic Sachen gezeigt (die ich zum großen Teil schon kannte). Trotzdem gab es immer wieder neue Details und Fakt ist auch: Basics heißen so weil man darauf einfach sein BJJ aufbauen muss. Mittags kam dann auch noch ein Braungurt aus Göteborg um am Seminar teilzunehmen. Mit dem und zwei Blaugurten wurde ich dann in ne extra Gruppe gesteckt und dann gabs Fancy Spacy Technics aus dem Zauberkasten...

In der Mittagspause war ich dann auch mal wieder in der Innenstadt von Göteborg, um nach einer warmen Outdoor Hose zu schauen. Ich geh nämlich am Montag und Dienstag mit Martin O. nach Blekinge um an der Elchjagd teilzunehmen. Da bin ich mal wirklich gespannt drauf, weil in Deutschland kommt man so schnell ja net zum Jagen. So wie ich das bis jetzt verstanden habe werde ich mit dem "Treibtrupp" und den dazugehörigen Hunden durch den Wald stapfen und die Elche aus selbigem treiben, damit die anderen Jungs (und Mädels) sie dann erlegen können.

Wegen diesen zwei Tagen die ich dann frei mache war diese Woche ziemlich anstrengend im Geschäft, weil ich einige Überstunden schaffen musste (ja, hier wird geschafft! Gruß nach Brasilien... :-) ). Weil Urlaub gibts in Schweden zwar auch, theoretisch steht mir der auch zu, aber man darf den erst nehmen wenn man schon ein Jahr in dem Laden schafft (also, ein Jahr Urlaubssperre). Zumindest hab ich das so verstanden...

Soweit für heute. Je nach dem werden hier noch ein paar Bilder eingefügt, oder auch net.

Bis denn...